Religion und Toleranz
16. Mai 2013
Die Veranstaltungsreihe an der Universität Konstanz stellt Forschungen aus dem Themenbereich des Exzellenzclusters „Kulturelle Grundlagen von Integration“ vor, wobei Diskussion und der gegenseitige Austausch im Vordergrund stehen. Zu den Veranstaltungen, jeweils um 18.00 Uhr in Raum Y 311, ist die Öffentlichkeit herzlich eingeladen.
Die Frage, ob monotheistische Religionen intolerant sein müssen, wird derzeit heftig diskutiert. Mittelalterliche Ereignisse, wie die Kreuzzüge, die Inquisition und der Dschihad, spielen in der aktuellen Diskussion eine Schlüsselrolle. Überhaupt ist die Epoche zwischen 600 und 1500 zentral für die Geschichte der monotheistischen Religionen. Daher gibt Dorothea Weltecke, Professorin für Geschichte der Religionen an der Universität Konstanz, in ihrem Vortrag Denkanstöße zu dieser spannenden Frage aus der Perspektive der Mittelalterforschung.
Was will die Kategorie ‚Toleranz’ in diesem Zusammenhang überhaupt besagen? Eignet sie sich als analytisches Instrument, um Religionen oder Gesellschaften zu beschreiben? Welche Ansätze jenseits absoluter Wahrheitsansprüche wurden bereits im Mittelalter formuliert? Bei der Suche nach den mittelalterlichen Wurzeln der bekannten Ringparabel von Lessing eröffnet sich eine komplexe Welt vielfältiger Schriften, die sich mit Problemen auseinandersetzen, die auch die Gegenwart beschäftigen. Weltecke forscht derzeit am Kulturwissenschaftlichen Kolleg Konstanz über den „Diskurs der religiösen Vielfalt im Mittelalter an den Grenzen der Exklusivität“.
Auf die Auftaktveranstaltung folgen im Juni und Juli drei weitere Kulturwissenschaftliche Kolloquien:
Am 12. Juni spricht Katharina Holzinger über „Traditionale Governance und moderne Staatlichkeit: Die Auswirkung ihrer Integration auf Demokratie und inneren Frieden“. Die Konstanzer Professorin für Internationale Politik und Konfliktforschung leitet zusammen mit Wolfgang Seibel, Professor für Politik- und Verwaltungswissenschaft, das Master-Programm „Internationale Verwaltung und Konfliktmanagement“ des Exzellenzclusters.
Am 3. Juli findet erstmals in diesem Rahmen ein offenes Forschungskolloquium über „Prozesse der Desintegration im islamischen Raum“ statt: Die islamische Welt erlebt seit einigen Jahren immer wieder sich auflösende Staaten, erstarkenden Traditionalismus und das Vordringen radikalislamischer Kräfte. Wie lassen sich diese Entwicklungen erklären? Statements von Ulrich Gotter (Professor für Alte Geschichte), Jan Jansen (akademischer Mitarbeiter der Forschungsstelle „Globale Prozesse“), Thomas Kirsch (Professor für Ethnologie und Kulturanthropologie), Rudolf Schlögl (Professor für Neuere Geschichte/ Frühe Neuzeit) und Dorothea Weltecke (alle Universität Konstanz) führen über zu einer offenen Diskussion.
Den letzten Kolloquiumsvortrag des Sommersemesters hält Rijk van Dijk am 10. Juli zu „The Shifting Sands of Responsibility in Botswana: Marriage, Prestige and Romantic Contradictions“. Der Wissenschaftler vom Forschungszentrum African Studies Centre im niederländischen Leiden ist der erste Inhaber der neuen ethnologischen Gastprofessur an der Universität Konstanz.
Alle Kolloquien finden um 18 Uhr s.t. in Raum Y 311 der Universität Konstanz statt.